Integrationsagentur wünscht sich eine langfristige Perspektive

Raphael Tigges (Mi.) tauschte sich beim Besuch des DRK-Kreisverbands mit den hauptamtlichen Rotkreuzlern (v.l.) Izabela Djanic, Dennis Schwoch, Dr. Cemil Sahinöz und Michaela Fischer über die Arbeit der einzigen Integrationsagentur im Kreis Gütersloh aus.Raphael Tigges (Mi.) tauschte sich beim Besuch des DRK-Kreisverbands mit den hauptamtlichen Rotkreuzlern (v.l.) Izabela Djanic, Dennis Schwoch, Dr. Cemil Sahinöz und Michaela Fischer über die Arbeit der einzigen Integrationsagentur im Kreis Gütersloh aus.

CDU-Landespolitiker Tigges im Dialog mit dem DRK als Träger für den Kreis Gütersloh

Neubürgern an das Leben in Deutschland heranzuführen, sie mit Organisation und Aufgaben des Staatsbetriebs vertraut zu machen, ihnen die Sprache nahe zu bringen und sie am gesellschaftlichen Leben in diesem Land teilhaben zu lassen – all das ist in Nordrhein-Westfalen Aufgabe der 190 Integrationsagenturen in freier Trägerschaft. Eine davon gibt es auch im Kreis Gütersloh. Ihr Betreiber ist das Deutsche Rote Kreuz. Was sind die Schwerpunkte ihrer Arbeit? Wo liegen die größten Herausforderungen? Und welche Wünsche gibt es an die Politik?

Um diese und einige andere Fragen mehr ging es dieser Tage bei einem informellen Gespräch zwischen dem heimischen Landtagsabgeordneten und CDU-Kreisvorsitzenden Raphael Tigges und Vertretern des DRK-Kreisverbands in der Gütersloher Kaiserstraße. Vorstand Dennis Schwoch, Abteilungsleiterin Izabela Djanic sowie die beiden Agentur-Mitarbeitenden Dr. Cemil Sahinöz und Michaela Fischer bedauerten dabei nicht nur den stetig zunehmenden bürokratischen Aufwand bei ihrer Arbeit. Sie machten auch auf die Besonderheiten des Kreises Gütersloh aufmerksam.

So ist die Situation hier zum Beispiel dadurch gekennzeichnet, dass es einen hohen Anteil von Arbeitskräften aus Ost- und Südosteuropa – zumeist alleinstehende Männer - gibt, die für das Thema „Integration“ oft nur schwer erreichbar sind. Die vielleicht größte Herausforderung für die Agentur ist die aktuelle Wohnungsnot in Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück. DRK-Vorstand Dennis Schwoch: „Weil es keine Angebote im Bereich ‚sozialer Wohnungsbau‘ gibt, geht ein Großteil des Gehalts für die Miete drauf. Diese Situation ist desolat.“

Eine davon besonders betroffene Bevölkerungsgruppe sind trennungswillige Frauen mit ihren Kindern. Izabela Djanic weiß aus ihrer Beratungspraxis: „Scheidungen scheitern an der Wohnungsfrage, weil die betroffenen Frauen nicht aus dem gemeinsamen Haushalt ausziehen können.“ Dieses Problem sah auch Raphael Tigges: „Die Wohnungsnot ist das große soziale Thema unserer Zeit. Wir müssen auf jeden Fall mehr bauen“, meinte er.

„Und wenn Sie drei Wünsche frei hätten – was wünschten Sie sich dann von der Politik?“, wollte der Landtagsabgeordnete von seinen Gastgebern wissen. Antwort seiner Gesprächspartner vom DRK: „Eine langfristige und damit gesicherte Förderung der Agenturen, eine zielführende und effektivere Verwendung der Gelder und mehr Personal für die Kitas wegen des dort vorhandenen höheren Integrationsbedarfs.“